Dienstag, 11. Oktober 2011

Rachepläne am temporären Arschlochkind

Der liebe Michael Mittermeier hat es mal sehr treffend formuliert: Arschlochkind. Das Kind, das einfach nur richtig ätzend ist und auf den blutenden Elternnerven seinen Arschlochtanz aufführt. Ja, ich dachte, ich kann mein Kind nicht hassen, aber auch das ist ein völlig normaler Zustand, den man sich mutig eingestehen sollte und egal wie tabu es ist, jeder hat es schon mal gedacht: Kind, Du Arsch!

Manchmla ist es ebenso. Warum? Weiß ich nicht. Aber ich will auch nicht so tun, alsob es sowas nicht gäbe. Das gibt es und das ist auch gut so. Ich als Pärent bin nicht perfekt und mein Kind ist es auch nicht. Es kann auch mies und fies und eklig laut schreien ohne Grund, ohne dass ich ihr was getan hab. Hab ich nicht verdient, Du blöde Kuh. Schrei nicht so!

Ich habe auch einen Racheplan: Wenn Du 14 bist, mein liebes Kind, ja, in der schlimmsten pubertären Hochphase, wo Du unsicher und verzweifelt bist (so wie ich jetzt), dann werd ich Deinen coolen Freunden Deine schönen Babyfotos zeigen. Jahaaaa, denn damals mit 2 Monaten warst Du am 11.Oktober 2011 von 18.47 - 23.18 Uhr so richtig sch... zu mir und hast mir das Hirn rausgebrüllt. Siehste. Selber Schuld. Hätteste mal nicht gebrüllt.

Wer mehr über das Arschlochkind zu wissen trachtet, dem empfehle ich wärmstens folgenden Exkurs:



Unterhaltsam und informativ. Gibt wirklich selten beides zusammen. Am besten als Hörbuch zu genießen. Wer sich gerne einstimmen möchte: Deckt Schwangerschaft, Geburt und das erste Jahr sehr realistisch ab. Mein Lieblingszitat: "Kackexplosion!"


Montag, 10. Oktober 2011

Reverse-Aschenputtel-Psychologie & Brüste

Mein lieber Mann lebt jetzt mein Wunsch-Leben... er ist Berater, unter der Woche quer durch Deutschland unterwegs, trifft interessante Leute, sieht neue Orte und hat spannende Projekte.
Neulich meinte er so: "Ich liebe Dich. Ich hab alles, was ich immer wollte."
Und ich so: "Und ich hab alles, was ich immer nicht wollte."
Sowas nennt man dann wohl Nicht-Aufgeben-es-gibt-noch-Chancen-auf-einen-Platz-bei-einer-Kindertagesstätte.
Jetzt versuch ich mal meine umgekehrte Psychologie, die ich in meinem ersten Blogeintrag so propagiert hab. Los gehts:

Downside: Ja, das zuhause bleieben fühlt sich an wie eine Zwangspause. 
Brightside: Ich hab keinen Stress, niemand ist mir böse, wenn ich mich nicht melde und hab einfach Ruhe, wenn ich will und kann mal einen Tag gammeln. (Ist erst einmal vorgekommen.)

Downside: Zeit des Verzichts: Ich verzichte auf so ziemlich alles, was mir früher wichtig, Freude bereitet hat oder Genuss... juhuuu. Ja,ja ... Das hatten wir ja schon, Fortsetzung aus der Schwangerschaft.
Brightside: Beim Essen und beim Sport wird's besser. Sushi, Mettbrötchen und Salami sind wieder drin. Auch joggen geht. Theoretisch.

Downside: Jammer, jammer...
Brightside: Dafür habe ich jetzt echt viel Ruhe und Zeit und kann mich intelektuell mal so richtig gehen lassen: Gucke jeden Tag "die Alm" oder ähnlich anspruchsvolle Kost.

Meine einzig wichtig Aufgabe: Mein Kind. Alles andere ist irgendwie ja doch egal. Und alle respektieren das. Endlich mal Mono-Arbeitismus. Wow. Luxus. Geil. 

Nun aber zum größten Verzicht den gibt:

ICH WOLLTE JA AUF GAR KEINEN FALL STILLEN!!!! NIE NIE NIE NICH!!!!

Das war das einzige wo ich mich nicht "brechen" lassen wollte... Mein letzter heiliger Gral, aber auch den haben sie mir genommen... Ich wollte nie zuhause bleiben, ich wollte so Vieles nicht... aber nach dem Schock des Notkaiserschnitts und dann meine Kleine auf der Intensiv im Inkubator gesehen... Sie hat mir so Leid getan. Und im nachhinein, war es die beste Entscheidung. Nachts aufstehen und Fläschchen machen, dafür sorgen, dass immer genug Fläschchen desinfiziert sind, die Ruhe finden ein Fläschchen zuzubereiten, während der Weltuntergang neben mir plärrt. Und dieses dämlich Milchpulver ist ja auch nicht kostenlos. Naja aber meisten stört mich der Aufwand. Stillen ist, einmal gelernt suuuuper einfach, man muss gar nichts machen. Das Kind macht alles selbst. Nachts schnappste se dir ins Bett und schläfst einfach weiter während das Kind - auch mit Augen zu- sich besäuft bis zum nächsten Morgengrauen. Toll. Best Nature-Erfindung ever!!! Danke Natur. Ich hab echt gedacht es tut weh und macht Ärger, aber nix von beidem, voll das Gegenteil. Ja jetzt bin ich PRO Brust. Hätte ich auch nicht gedacht.

Samstag, 1. Oktober 2011

Warum brauch ich so viel Zeugs?


Först Touch

Nach einer Woche im behüteten Krankenhaus (inklusive aller spannenden Erfahrungen wie Inkubatorpflege, Micro-Windeln und allerhand Schläuchen, Elektroden, Monitoren und Alarmen) dann die plötzliche, ja fast schockierende Entlassung und Zuhause wartete das Chaos, noch nichts fertig. Naja, wie auch? Freitag: eingezogen, Samstag: das nötigste aufgebaut ("Babyzeugs hat ja noch 5 Wochen Zeit."), Sonntag: Pärent.

Da hab ich alle mal auf Hochtouren laufen lassen, am Entlassungstag mussten schnell schnell alle Sachen besorgt und alles vorbereitet werden. Am Abend kamen wir Heim. Horror, Wut, Panik, Resignation, Heulkrampf! Nichts war wie es sein sollte, Vieles falsch gekauft, das Wenigste wie im Krankenhaus. Und dabei ist man noch so unsicher und klammert sich an die bekannten Sachen, die funktionierten - wie im Krankenhaus.

Ein Ausschnitt aus meinem Horror-Szenario ( da merkt man plötzlich, wie wichtig Zeugs ist...):
Milchpumpe pumpte so gut wie nichts ab und das was sie abpumpte, lief unten raus! Ich im Dialog mit meiner Brust:

Meine Brust so: Hej ich platze gelich.
Ich so: jajaja, weiß ich. Pump pump pump.
Meine Brust so: Hej hej es wird nicht besser, ich explodiiiiiere!!!
Ich so: pumpumpumpumpumpump!!!!
Meine Brust so: Buuuuuuuuuuuuuuuuuuuum!

Also Finger weg von der Chicco Handmilchpumpe. Taut gar nichts! Die Stillhütchen von Avent haben mehr und größere Löcher als die von Medela, also auch ungeeignet... Mein Fazit: besorgt Euch alles genauso wie im Krankenhaus zumindest für die erste Woche, das spart viel Stress und Tränen.
Und besorgt Euch so viel wie möglich gebraucht, sonst werdet ihr am Anfang schon sinnloserweise ein Vermögen los. Wer jetzt nur Bahnhof versteht, für den jetzt mein wichtiges Aufklärungskapitel über Baby-Zeugs.

Ich habe viele Listen im Internet und in Büchern gefunden und da war ein Haufen Zeugs, von dem ich skeptisch war, ob ich es wirklich brauchen würde, daher habe ich erstmal nicht viel gekauft, weil ich ja auch nicht wusste wofür. Aber jetzt weiß ich es und teile dieses hoch geheime Wissen der Baby-Krimkrams-Hersteller.

Hier meine Starter-Must-Have-Liste (= Warum brauch ein Baby so viel Zeugs), geordnet nach den 3 Bedürfnissen des NüBorn/FrühBorn:

Essen rein = Stillen 
  • Handpumpe (mein Favorit Medela): ist billiger als die elektrische und definitiv erste Wahl, wenn ihr eh viel Milch habt und langsam vom Pumpen runterkommen wollt, bei wenig Milch lohnt es sich eine elektrische Milchpumpe auszuleihen, da man den Milchfluss weiter anregen möchte (hier ein Preisbeispiel http://www.stammapo.de/)
  • Stillhütchen (mein Favorit Medela): wird auf die Brustwarze aufgesetzt, Baby hat es einfacher beim saugen, weil die Brustwarze damit künstlich vergrößert wird und ist einfacher beim Saugen. Muss sagen, war toll für den Anfang, aber auf Dauer nervt das auswaschen und auskochen und immer eins dabeihaben. Also kämpfen mein Kind und ich jetzt mit der Fiesigkeit der Brustwarze, die übrigens wehtut!!! Aber meine Hebamme meint, wenn man es richtig macht, die Warze (eieieiei doofes Wort) gut pflegt, gibt es beim Baby weniger Bauchschmerzen und mehr Geschafftheit nach dem Essen, wodurch sie länger durchschlafen. Yeay! Aber da müssen wir erst noch hin. Kann aber soweit sagen, dass Anfangen mit dem Hütchen und dann Steigern auf "barebresting" keine schlechte Idee war. Das Kindl hat gelernt zu tinken und jetzt steigern wir einfach die Schwierigkeitsstufe. Find ich fair :)
  • Spucktücher: um die Sauerei beim und nach dem Trinken gering zu halten (haha...). Man kann Mullwindeln, Moltontücher und sogar die Ikea Waschlappen aus dem 10er Pack benutzen. Besorgt Euch von allem etwas und probiert mal aus. Am Anfang fand ich kleine Tücher toll, da sich die Spey-Menge (= Spuck-Menge) in Grenzen hielt, mit der Zeit können mir die Mullwindeln nicht groß genug sein. Aber denkt dran, Spey-Kinder sind Gedeih-Kinder ;)
  • Stilleinlagen: in den BH legen, damit man sich nicht ständig volllaktiert. (Milch geben = laktieren, schöööönes Wort, mag ich :D) Hier gilt, billig ist völlig ok, ebenso wie Einweg, ihr wollt Euch nicht noch mehr Wäsch ins Haus holen. 
  • Stillkissen: schon während der Schwangerschaft sehr empfehlenswert, denn da kann frau den Bauch gut lagern. Wir haben so ein riesiges mit asymmetrischer Form (an einer Seite dicker). Wiegesagt toll zum drauf liegen in der Schwangerschaft, aber zum stillen ist es ein ziemliches Ungetüm, man brauch immer sehr viel Platz und das händling ist schwierig. Da empfehle ich eher ein kleines symmetrisches. Allerdings bei der Füllung würde ich immer diese mit den Kügelchen nehmen, sind etwas härter, aber passen sich prima der Körperform an.
Essen raus = Wickeln
  • einen guten Vorrat Windeln: im Internet kaufen, da ist es günstig. Bin mit Pämpers zufrieden, hab aber noch nichts anderes probiert.
  • Taschentücher aus der Box: zum komfortablen trockenen abwischen des Popöchens und dem Rest da unten. Man muss wissen, Babyfeuchtücher sind verpöhnt! Bei kräftiger und hartnäckiger Verschmutzung soll man mit Wasser und Waschlappen zu Leibe rücken. Hier habe ich neulich die Einwegwaschlappen entdeckt --blöd für die Umwelt, aber wirklich sehr praktisch.
  • Wickelmöbel: das war ein leideiges Thema bei uns, mein Traummännchen wollte eine schöne Wickelkomode für teuer Geld kaufen. Ich war der Meinung, dass das Geldverschwendung wäre, man könne doch überall wickeln und ich könne doch meine alte Komode umbauen. Das Ende vom Lied: Wir haben einen stabielen Tisch genommen und die Komode daneben gestellt. Ist eine prima Lösung, wenn alles ein gute Höhe hat. Nicht vergessen eine Wickelauflage (so ein Ding damit es sich nicht so hart liegt) drauf und eine Einweg-Unterlage drüber (auch hier will man ja nicht ständig waschen... So ein Baby kann es sich zum Hobby machen auf der Wickelkomode zu piseln!).
  • 2 Handtücher: zum abtrocknen nach dem Waschen oder mal zum ruhigstellen durch "pucken" (= einwickeln ->www.pucktuch.de funktioniert prima!! kanns nur empfehlen, wiegesagt geht aber auch mit einem Handtuch oder einer Decke)
Schlafen = Bett oder so...
  • Bett mit fester Matratze: wenn man eine feste Kinderwagenschale hat, kann man sich das Bett erstmal sparen bzw. manche Kinder wollen ausschließlich im Bett ihrer Eltern schlafen!
  • 2 Schlafsäcke, 2 Laken: 2 weil zum wechseln, denn ihr wisst schon Spey-Kinder... allerdings ist bei uns beides wenig in Benutzung, da wir ein Kind haben, was überall schläft nur nicht in seinem Bett. Daher Schläft sie meist unter meiner Decke mit oder unter einer Kuscheldecke im Stillkissen oder im Kinderwagen oder im Tragetuch oder auf dem Arm...
Unterwegs = Mobilitätshilfsmittel
  • Kinderwagen: hatten wir in den ersten 2 Wochen nicht und ging alles prima. Kinderwagen wird wichtig, wenn das Kind schwer wird, man viel einkaufen will oder lange Touren unternehmen möchte.
  • Tragetuch: totales Must-Have!!! benutzbar ab dem ersten Tag auch für Frühborn (nicht so bei den Tragehilfen wie Manduca oder Ergo-Baby oder wie sie alle heißen). Erstmal muss man nur die Wickelkreuz-wickeltechnik beherrschen, die wir uns von youtube-Videos angeeignet haben. reicht völlig und Kind wird ruhig und glücklich über Stunden hinweg! Die Investition von ca. 50 Eur ist sehr sehr zu empfehlen.
  • Autositz: ja, kommt man nicht drum rum, wenn man Auto fahren will.